SRH Hochschule für Gesundheit
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Vom Campus in die Praxis: Die Pflege von innen heraus verändern

Kevin Paul studiert berufsbegleitend Pflege an der SRH Hochschule für Gesundheit – sein Ziel: die Akademisierung der Pflege vorantreiben.

Warum haben Sie sich für eine Karriere in der Pflege entschieden, was begeistert Sie daran? 

Als 15-jähriger Hauptschüler gab es für mich eine gewisse, aber sehr eingeschränkte Auswahl, meinen beruflichen Weg zu gestalten, jedoch fehlte mir zu dieser Zeit Aussicht und Weitblick. Diese Aussicht, kombiniert mit Menschen, die an mich glaubten und mich formten, half mir damals in die Pflegehelferausbildung, anschließend zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und motivierten mich schließlich, als Praxisanleiter selbst mein Wissen und Können an andere Menschen weiterzugeben. 

Nach dem Motto Lebenslanges Lernen, von dem ich überzeugt bin, folgte ich schließlich meinem eigenen Anspruch, Wissen auszubauen und im Bereich Pflege zu studieren. Mein Werdegang zeigt auch, was mich in der Pflege begeistert, denn es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich selbst zu formen und seine Ziele zu verfolgen und das noch in der Verbindung „etwas Gutes zu tun“, nämlich für andere Menschen und für die Gesellschaft da zu sein und Care-Arbeit zu betreiben.

Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit in der Pflege?

Sehr viele Herausforderungen stehen an. Die Welt dreht sich gefühlt schneller, Kriege, Covid- Pandemie und viele andere Aspekte beschäftigen mich und viele meiner Kollegen, das Gesundheitssystem bleibt gefühlt etwas stehen. 

Akademisierung wird in und von der Politik gefordert, jedoch fehlt es an nötiger Aufklärung in der gesamten Gesellschaft. Zudem gibt es noch keine definierten Einsatzbereiche für akademisierte Pflegekräfte seitens der Politik. In der Praxis spüre ich auch eine gewisse Angst bei bestehendem Personal vor Akademisierung, wissenschaftlichem Arbeiten im beruflichen Umfeld und ihren Folgen für nicht akademisierte Pflegefachkräfte.

Eine Bürgerversicherung, die Abschaffung des DRG-Systems, eine Pflegekammer und die Pflege nicht als Ausbildungsberuf, sondern als duales Studium mit längerer Lehrzeit und dadurch auch breite Spezialisierung des Wissens – das würde der Betreuung von Pflegeempfängern/Patienten und Klienten durch eine deutliche Qualitätssteigerung helfen und somit der gesamten Gesellschaft von Nutzen sein.

Warum lohnt es sich, nach der Berufsausbildung in der Pflege noch ein Studium abzuschließen?

Warum lohnt es sich nicht? Den Anspruch, sich immer und lebenslang weiterzubilden, finde ich absolut wichtig. Für mich ist es schwer nachzuvollziehen, dass man sich mit dem Grundwissen zufriedengibt. Des Weiteren muss man auch einfach im internationalen Kontext denken, es werden nahezu weltweit alle Pflegekräfte akademisiert ausgebildet, außer in Deutschland. 

Durch mehr akademisierte Kräfte schafft man vielleicht endlich den Sprung in eine akademisierte Ausbildungsform und erhöht so auch die Qualität der Pflege am Patienten. Finanziell lohnt es sich aktuell noch nicht wirklich für Pflegefachkräfte, aber eine Weiterentwicklung ist hier denkbar und wünschenswert.

Wie gelingt es Ihnen, Studium und Beruf zu verbinden? 

Durch Unterstützung meines Arbeitgebers, durch sehr gute Koordination seitens der Bamberger Akademien für Gesundheitsberufe und eine sehr professionelle und einfach menschliche Studiengangsleitung der SRH Hochschule für Gesundheit. Diese drei Parteien geben mir die Möglichkeit, den Studiengang Pflege B.Sc. zu belegen, ohne mich in finanzielle und private Krisen zu bringen. Zudem gibt es motivierende Unterstützung seitens meiner Arbeitskollegen, meiner Freunde, der Familie und meiner Partnerin, ohne die das Studium schwierig wäre.

Welchen Tipp würden Sie Fachkräften in der Pflege geben, die überlegen, das Studium aufzunehmen? 

Traut euch! Ich glaube an einen Wandel in der Pflege. Dieser beginnt, indem die Pflege endlich selbst etwas unternimmt. Akademisierung ist in meinen Augen hier der richtige und wichtige Ansatz: Mehr Wissen erzeugt auch mehr Meinung, wissenschaftlich beeinflusste Meinung erfüllt sich im besseren Standing gegenüber anderen Berufsgruppen im pflegerischen Setting. Diese kann etwas verändern, nicht der „einfache und simple“ Ruf nach mehr Gehalt.

Prof. Dr. Tamara M. Gehring-Vorbeck

Studiengangsleitung im Bachelor-Studiengang Pflege, Professorin für Pflege

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