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Voneinander lernen – Job Shadowing als Methode zur Selbst- und Fremdreflexion in der Hochschullehre

Welche Vorteile bietet das Job Shadowing? Vier Kolleg:innen unserer Hochschule haben darüber in der Zeitschrift „Lehren & Lernen im Gesundheitswesen“ berichtet.

Voneinander lernen, das kann man auf vielen Wegen. Das ursprünglich aus den USA stammende Job Shadowing beschreibt in diesem Kontext verschiedene Szenarien. Eine Variante: ein ein- oder mehrstündiger Besuch am Arbeitsplatz von Kolleg:innen, um die Arbeit der anderen Person kennenzulernen. Genau das haben Prof. Dr. Claudia Barthel, Professorin für Physiotherapie, und Prof. Dr. Elisabeth Meffert, Professorin für Logopädie, ausprobiert. Das Ziel: Feedback zum didaktisch-methodischen Aufbau der Lehre zu geben, Unterschiede zwischen der Selbst- und Fremdeinschätzung aufzuzeigen sowie Tipps zur organisatorischen Lehrplanung zu bekommen.

Gemeinsam mit Prof. Dr. habil. Maximilian Schochow, Departmentleiter Pädagogik, und Alexander Ernst, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Medizinpädagogik, haben sie nun in der Zeitschrift „Lehren & Lernen im Gesundheitswesen“ ausführlich über die Methode des Job Shadowings und ihre eigenen Erfahrungen berichtet. 

Kern des Job Shadowings war ein gegenseitiger Besuch in der Lehre der Tandempartnerin. Dieser wurde flankiert durch Gespräche zur Vor- und Nachbereitung. Während den vorbereitenden Gesprächen war es zunächst erforderlich, die Situation der jeweiligen Tandempartnerin zu erfassen. Zu diesem Zweck wurden curriculare Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert sowie Herausforderungen in der Lehre identifiziert. Die besuchte Lehrveranstaltung wurde nach persönlichem Interesse und nach terminlichen Aspekten ausgewählt und umfasste jeweils 4 Unterrichtseinheiten.

Und zu welchem Fazit kamen die beiden Professorinnen? 

Prof. Dr. Claudia Barthel berichtet: „Das Job Shadowing war eine äußerst bereichernde Erfahrung. Eine der herausragenden Vorteile war die Möglichkeit, direktes Feedback zur eigenen Lehre zu erhalten. Dies half dabei, die eigene Wahrnehmung zu überprüfen und zu bestätigen. Besonders wertvoll waren die konkreten Verbesserungsvorschläge jenseits der üblichen Evaluationsverfahren, da sie neue Impulse und Ideen für Inhalte, Methodik, Materialien und persönlichen Lehrstil lieferten.“

Darüber hinaus schärfte die Rolle der Beobachtenden die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung und erweiterte den Horizont sowohl in Bezug auf die Lehrtätigkeit als auch auf das Verständnis der anderen Profession. Die Zusammenarbeit führte zu neuen Ideen und Möglichkeiten der interprofessionellen Zusammenarbeit, wie etwa die Planung einer gemeinsamen Lehrveranstaltung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Job Shadowing eine äußerst effektive Methode ist, um die eigene Lehre zu verbessern und neue Perspektiven zu gewinnen, insbesondere wenn es in einem unterstützenden und wertschätzenden Umfeld durchgeführt wird.

 

Prof. Dr. Claudia Barthel

Professorin für Physiotherapie, Studiengang Physiotherapie, B. Sc.

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